Verspürt man innerhalb von 24 Stunden am Tag und in der Nacht mehr als sonst einen starken Harndrang und muss vermehrt die Toiletten aufsuchen, spricht man von einer überaktiven Blase.
Die Überaktive Blase wird nicht durch Bakterien hervorgerufen, wie es bei einer Blasenentzündung der Fall ist, sondern es findet auch bei einer nicht vollen Blase eine erhöhte Kontraktion der Blasenmuskulatur statt. Diese ruft seinen vermehrten und plötzlichen Harndrang hervor. Betroffenen müssen sofort die Toilette aufsuchen, da sonst ein ungewollter Urinabgang droht. Bei der überaktiven Blase ist also die Verständigung zwischen dem Blasennerven und dem Gehirn gestört.
Was sind Symptome einer überaktiven Blase?
Die Symptome sind sehr vielfältig und daher nicht immer so leicht von anderen Krankheiten wie Harnwegsinfekten, Blasen– oder Prostataentzündungen unterscheidbar.
Die häufigsten Symptome sind:
- Vermehrtes Wasserlassen (mehr als 8-mal innerhalb von 24h)
- Nächtliches Wasserlassen (mind. 2x Nykturie) mit unterbrochenem Schlaf
- Unwillkürlicher Harnverlust (Inkontinenz)
- Starker Harndrang
- Seltener leichte Schmerzen oder ein Brennen zum Ende des Wasserlassens hin
- Schlafstörungen
- Beeinflussung des Sexuallebens
- Psychische Probleme
Ursachen – Was steckt hinter der überaktiven Blase?
Zu 100% sind die Ursachen für eine überaktive Blase noch nicht geklärt. Jedoch konnte festgestellt werden, dass es bei einer überaktiven Blase zu einem Ungleichgewicht der Nervenimpulse am Blasenmuskel kommt. Stimulierende und hemmende Impulse werden in ungleichem Rhythmus abgegeben und die Blasenentleerung ist gestört.
Betroffene
Sowohl Frauen als auch Männer können von einer überaktiven Blase betroffen sein. Unter ca. 60 Jahren sind mehr Frauen betroffen, über ca. 60 Jahre leiden vermehrt Männer unter der überaktiven Blase.
Therapiemöglichkeiten
Zunächst einmal sollte man mit einer überaktiven Blase einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, vor allem auch um mögliche andere Krankheiten auszuschließen, die ähnliche Symptome aufweisen. Beim Arzt lässt sich dann auch eine passende Therapie finden, die individuell auf den Lebenswandel abgestimmt ist. Daher gibt es nicht die eine richtige Methode, sondern es macht durchaus Sinn mehrere verschiedene Methoden auszuprobieren, um für sich die beste Möglichkeit zu finden.
Eine Möglichkeit ist die Verhaltenstherapie. Dazu gehören die Veränderung des Lebensstils, insbesondere des Trink- und Essverhaltens. Helfen kann dabei ein Trink- und Miktionsprotokoll.
Dazu ergänzend kann man ein Blasentraining anfangen. Das bedeutet, dass man versucht, nicht bei jedem Harndrang auf Toilette zu laufen, sondern diesen eine Weile versucht zurückzuhalten.
Auch Beckenbodentraining empfiehlt sich als Ergänzung zu den anderen Maßnahmen.
Sollte die Verhaltenstherapie nicht helfen, kann man eine medikamentöse Therapie ausprobieren. Es gibt sowohl Tabletten als auch Kapseln, die man einnehmen kann, die gegen eine überaktive Blase helfen sollen. Jedoch sollte man bedenken, dass die Medikamente Nebenwirkungen haben können.
Es gibt noch weitere Methoden wie eine Blasenerweiterung oder einen Blasenschrittmacher, aber in den meisten Fällen reichen die einfachen Maßnahmen schon aus.
Du verspürst ständig Harndrang, der deinen Alltag bestimmt? Häufige Toilettengänge sind zur Gewohnheit geworden? Dann könnte eine überaktive Blase (auch Reizblase oder Overactive Bladder, kurz OAB genannt) die Ursache sein. Dieser Artikel klärt auf, was genau eine überaktive Blase ist, welche Symptome typisch sind und welche vielfältigen Ursachen dahinterstecken können. Wir geben dir außerdem erste Tipps, was du bei Verdacht tun kannst.
Was ist eine überaktive Blase?
Die überaktive Blase ist eine funktionelle Störung der Blasenfunktion. Dabei kontrahiert die Blasenmuskulatur unkontrolliert und häufiger als normal. Dies führt zu einem plötzlichen, starken Harndrang, selbst wenn die Blase nicht voll ist. Viele Betroffene leiden zusätzlich unter unfreiwilligem Urinverlust (Dranginkontinenz), was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
Überaktive Blase Symptome: Was sind die typischen Anzeichen?
Die Symptome einer überaktiven Blase können sehr belastend sein und den Alltag stark einschränken. Achte auf folgende Anzeichen:
- Plötzlicher, starker Harndrang: Der häufigste und kennzeichnendste Symptom, oft begleitet von dem Gefühl, sofort eine Toilette aufsuchen zu müssen.
- Häufiges Wasserlassen (Pollakisurie): Deutlich mehr Toilettengänge als normal, sowohl tagsüber (mehr als 8 Mal) als auch nachts (Nykturie, mehr als 2 Mal).
- Dranginkontinenz: Unkontrollierter Urinverlust, der unmittelbar nach dem Gefühl des Harndrangs auftritt. Sehr unangenehm und oft mit Scham verbunden.
- Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung: Obwohl die Blase entleert wurde, besteht weiterhin das Gefühl, auf die Toilette gehen zu müssen.
Ursachen einer überaktiven Blase
Die genauen Ursachen einer überaktiven Blase sind oft komplex und schwer zu identifizieren. In vielen Fällen lässt sich keine eindeutige Ursache feststellen. Es wird von einem Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausgegangen. Mögliche Faktoren umfassen:
- Neurologische Erkrankungen: Schlaganfall, Multiple Sklerose (MS), Parkinson-Krankheit oder Rückenmarksverletzungen können die Nervenfunktion beeinträchtigen, die die Blasenmuskulatur steuert.
- Lokale Reizungen: Entzündungen der Blase (Zystitis), Blasensteine oder Tumore können die Blasenmuskulatur überempfindlich machen.
- Hormonelle Veränderungen: Während und nach der Menopause sinkt der Östrogenspiegel, was die Blasenmuskulatur beeinflussen kann.
- Medikamente: Diuretika (entwässernde Medikamente) können die Urinproduktion erhöhen. Auch bestimmte Antidepressiva oder Schlafmittel können die Symptome verschlimmern.
- Übergewicht: Zusätzlicher Druck auf die Blase kann die Symptome verstärken.
- Übermäßiger Konsum von Reizstoffen: Kaffee, Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke und stark gewürzte Speisen können die Blase reizen.
- Verstopfung: Ein voller Darm kann auf die Blase drücken und so auch Harndrang auslösen.
- Ungesunde Trinkgewohnheiten: Zu wenig oder zu viel Flüssigkeit kann die Blase reizen.
Wichtig zu wissen: Eine überaktive Blase kann auch psychische Ursachen haben. Stress, Angst und Nervosität können die Symptome verstärken. Auch das Gefühl, keine Toilette in der Nähe zu haben, kann den Harndrang verstärken. Versuche, Stress abzubauen und Entspannungstechniken zu erlernen, um deine Blase zu beruhigen.
Was tun bei Verdacht auf eine überaktive Blase?
Wenn du Symptome einer überaktiven Blase bei dir feststellst, ist es wichtig, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Nur so kann die Ursache deiner Beschwerden festgestellt und eine geeignete Behandlung begonnen werden.
Der Diagnoseweg: Durch eine umfassende Anamnese (Gespräch über deine Beschwerden), körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere Untersuchungen (z.B. Urinuntersuchung, Blasendruckmessung) kann die Diagnose gestellt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Integriere auch Hausmittel in deinen Alltag, wie z.B. eine Trinkprotokollierung und das Führen eines Toilettenkalenders. Diese helfen deinem Arzt die richtige Diagnose zu stellen.
Dieser Beitrag dient lediglich der Information und ersetzt keinen Besuch beim Arzt. Bei gesundheitlichen Problemen suche immer einen Arzt oder eine Ärztin auf.
Brauchst du Unterstützung im Alltag? Viele Betroffene einer überaktiven Blase nutzen Inkontinenzeinlagen oder aufsaugende Unterwäsche, um sich sicherer zu fühlen. Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, welche Produkte für dich geeignet sind. Auch Anpassungen im Bad können helfen, den Alltag zu erleichtern.