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Eine weitere Therapiemöglichkeit bei Harninkontinenz ist eine Operation. Sie wird jedoch nur angewandt, wenn die Inkontinenz sehr schwer ist und andere, nicht-operative Methoden keinen Erfolg erzielt haben.
Die möglichen Operationen sind abhängig von der jeweiligen Form der Inkontinenz:
Belastungsinkontinenz
Diese Form der Inkontinenz kommt bei Frauen am häufigsten vor. Bei körperlichen Anstrengungen wie Husten, Niesen, Lachen oder Heben von schweren Gegenständen kommt es zum ungewollten Harnverlust.
Die Ursache hierfür liegt meist in einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur, die durch eine Schwangerschaft, Übergewicht oder als Alterserscheinung auftreten kann. Eine nicht-operative Methode ist das Beckenbodentraining.
Die Operation
In schweren Fällen einer Belastungsinkontinenz wird ein Kontinenzband an der Harnröhre befestigt. Dieses Kontinenzband besteht aus Kunststoff, das vom Körper weder abgestoßen noch aufgelöst wird und bildet ein netzwerkartiges Gebilde.
Das Band wird durch die Scheide angebracht, sodass nur kleine Schnitte gemacht werden müssen, und wird u-förmig um die Harnröhre gelegt. Das Kontinenzband „knickt“ die Harnröhre ab, sodass bei Belastungen kein Urin mehr austreten kann.
Die Operation erfolgt mit örtlicher Betäubung, weil die Patientinnen zwischendurch mithelfen müssen, indem sie husten. So kann der Arzt oder die Ärztin das Band optimal einstellen, damit es weder zu eng noch zu locker sitzt.
Dranginkontinenz
Bei der Dranginkontinenz empfindet man einen häufigen Harndrang. Betroffene müssen viel häufiger als normal die Toilette aufsuchen, auch nachts.
Wird der Toilettengang zu sehr aufgeschoben, kann es zu einem ungewollten Urinverlust kommen. Auch hier kann Beckenbodentraining als nicht-operative Methode helfen. Ebenso häufig werden Medikamente angewendet, die dabei helfen, die Blase zu beruhigen.
Injektions-Therapie
Sollten die Medikamente nicht helfen, kann die Patientin im Rahmen einer Blasenspiegelung eine Injektionstherapie bekommen. Dabei werden an verschiedenen Stellen ein Wirkstoff in die Blasenmuskulatur gespritzt, der die Kontraktionen schwächt und dadurch den Harndrang verringert. Die Wirkung des Medikaments hält ein bis zwei Jahre.
Senkungsbeschwerden
Es kommt vor, dass sich die Gebärmutter oder Harnblase altersbedingt (oft während der Wechseljahre) oder aufgrund von Geburten senkt. Das kann zu mehreren Beschwerden führen, wie Schmerzen im kleinen Becken, im Bereich der Scheide, der Leiste oder im Kreuz. Typische Symptome einer solchen Senkung sind erschwertes Wasserlassen und vermehrter Harndrang.
Operative Korrektur
Hier gibt es verschiedene Methoden der operativen Korrektur. Es kann zum Beispiel ein Netz aus Kunststoff in den Unterleib implantiert werden, das unterhalb von Harnröhre und Blase eingefügt wird. Dadurch entsteht eine Entzündungsreaktion im Körper, die wiederum dazu führt, dass sich eine narbige Platte im Körper bildet. Diese sorgt für Stabilität und verhindert eine weitere Senkung der Gebärmutter oder der Harnblase. Jedoch kommt es nicht selten zu Nebenwirkungen wie Schmerzen beim Urinieren oder beim Sex.