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Bei einer Reizblase handelt es sich um eine Störung der Harnblasenfunktion. Meist liegen hier keine organischen Ursachen vor, anders als bei Blasenentzündungen oder Harnwegsinfektionen. Tritt die Reizblase mehr als sechs Mal im Jahr auf, spricht man von einer chronischen Reizblase.
Von einer Reizblase betroffen sind zumeist Frauen, was an unterschiedlichen anatomischen und hormonellen Verhältnissen liegt. Junge Menschen können von einer Reizblase genauso betroffen sein wie Ältere. Im Alter nimmt das Risiko allerdings zu. Gerade in den Wechseljahren der Frau kommt es zu hormonellen Schwankungen, die eine Reizblase begünstigen.
Bei den Betroffenen der Reizblase gibt es eine große Dunkelziffer, da über das Problem zu sprechen oft mit Scham behaftet ist. Selbst vor der Ärztin oder dem Arzt fällt es vielen Betroffenen schwer über ihr Problem zu reden und leiden daher lieber im Geheimen, wodurch der Alltag jedoch stark eingeschränkt wird.
Typische Symptome einer Reizblase
Viele Symptome weisen auf eine Reizblase hin. Dazu zählen häufiger starker Harndrang trotz kaum gefüllter Blase. Dies geschieht auch in der Nacht (Nykturie). Von häufigem Harndrang spricht man, wenn man mindestens achtmal innerhalb 24 Stunden urinieren muss. Die Menge des Urinverlusts spielt dabei keine Rolle.
Ein weiteres Symptom sind krampfartige Schmerzen beim Wasserlassen bzw. am Ende des Wasserlassens. Nach dem Wasserlassen verspürt man keine Linderung des Harndrangs. Vor allem bei Männern kommt es nach dem Wasserlassen zum sogenannten „Nachtröpfeln“.
Da der Harndrang oft plötzlich einsetzt, kann es zu einem unfreiwilligen Urinverlust kommen (Harninkontinenz).
Ursachen für eine Reizblase
Auch bei dieser Erkrankung sind die Ursachen vielfältig und noch nicht abschließend geklärt.
Folgende Faktoren können jedoch eine Reizblase begünstigen:
- Unterkühlung
- allgemeine psychische Probleme, insbesondere Angst, Ärger und seelischer Stress
- häufige Blasenentzündungen
- hormonelle Schwankungen, zum Beispiel in den Wechseljahren
- Östrogenmangel
- Fremdkörper, wie Blasensteine
- Krankheiten, wie Diabetes Typ 2, Parkinson, Multiple Sklerose
- vorangegangener Schlaganfall
- Rauchen
- Übergewicht
- Gebärmutter- oder Scheidensenkung, häufig bedingt durch eine oder mehrere Schwangerschaften
- Bei Männern gutartige Prostatavergrößerung
Was tun bei einer Reizblase?
Bei einer Reizblase sollte man zur Abklärung einen Arzt aufsuchen, um eine geeignete und individuelle Therapie festzulegen. Sollte man Blut im Urin feststellen und sich zudem abgeschlagen fühlen und Fieber bekommen, muss man zwingend einen Arzt aufsuchen.
Beim Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchgeführt, um Symptome, mögliche Ursachen und Vorerkrankungen abzuklären.
Zudem wird das Ess- und Trinkverhalten analysiert, wobei ein vorher angefertigtes Miktionsprotokoll sehr hilfreich sein kann. Auch wird eine Urin- und Blutuntersuchung durchgeführt. Die Harnröhre wird ebenfalls untersucht, um Harnwegsinfektionen auszuschließen.
Es gibt einige einfache Hilfsmittel und Maßnahmen, die die Beschwerden einer Reizblase durchaus lindern können. Dazu gehören im Allgemeinen viel zu trinken, Wärme und Ruhe, spezielle Blasentees trinken und häufige Blasenentzündungen vermeiden.
Nach Rücksprache mit dem Arzt/der Ärztin kann auch Beckenbodentraining, Blasentranig oder bei psychischen Ursachen eine Therapie helfen.
Wie kann man einer Reizblase vorbeugen?
Eine Reizblase kann das soziale Leben erheblich einschränken, wenn man in der ständigen Angst lebt, nicht mehr rechtzeitig auf Toilette gehen zu können und unkontrolliert Urin zu verlieren.
Es gibt einiges, was man tun kann, um einer Reizblase vorzubeugen:
- eine angemessene und korrekte Intimhygiene
- Blasentraining nach Absprache mit dem Arzt
- ausreichendes Trinken (mindestens 2 Liter täglich, je nach Alter), gerade wegen des häufigen Harndrangs, sonst besteht die Gefahr, dass sich eine “Schrumpfblase” bildet
- Keine oder weniger harntreibende Speisen konsumieren. Dazu zählen Spargel, Reis und auch Kartoffeln.
- Beckenbodentraining
- Entspannungsübungen
- Wärme, zum Beispiel in Form von Sitzbädern
- beim Wasserlassen nicht pressen, sondern laufen lassen
- ggf. aufhören zu rauchen
- ca. zwei Stunden vor dem Schlafengehen nach Möglichkeit nichts, oder nichts harntreibendes mehr trinken
Eine Reizblase kann mit der richtigen Therapie gut behandelt werden. Eine komplette Heilung ist jedoch selten. Regelmäßige Arztbesuche sind notwendig, um die Reizblase im Schach zu halten.
Reizblase bei Männern
Bei Männern ist die häufigste Ursache von Inkontinenzproblemen eine vergrößerte Prostata. Die Harnröhre verläuft durch die Prostata. Vergrößert sich diese, komprimiert sie die Harnröhre und hemmt daher den Urinfluss. Die Blase muss sich also mehr anstrengen, um den Widerstand zu überwinden. Daher kann es zu den klassischen Symptomen einer Reizblase kommen.