Inhaltsverzeichnis
Als Mangelernährung wird ein anhaltender Zustand bezeichnet, bei dem sich die körperlichen und geistigen Funktionen messbar ändern. Das liegt an einer mangelnden Zufuhr oder Aufnahme an Energie und Nährstoffen über die Nahrung. Es kommt zu einem unkontrollierten Abbau von Gewicht und Muskelkraft. Die Mangelernährung kann bei jeder Ernährungsform auftreten, egal ob man sich vegetarisch ernährt oder regelmäßig Fleisch isst. Eine Mangelernährung ist eine ziemliche Herausforderung, weil die Folgen in den meisten Fällen aufwändig und langwierig behandelt werden müssen.
Ursachen für eine Mangelernährung können Hungern, Krankheit oder fortgeschrittenes Alter sein.
Welche Arten von Mangelernährung gibt es?
Unterteilt wird die Mangelernährung in die quantitative und die qualitative Art.
Quantitative Mangelernährung
Bei der quantitativen Mangelernährung werden dem Körper nicht mehr genügend Kalorien zugeführt. Dadurch wird der Körper nicht mehr mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt und infolgedessen kommt es zum Gewichtsverlust, allgemeiner Schwäche und Infektionsanfälligkeit. Bei dieser Art spricht man auch von Unterernährung.
Qualitative Mangelernährung
Bei dieser Form fehlen der betroffenen Person Vitalstoffe, wie Eiweiße, Vitamine oder Mineralstoffe. Das kann zum Beispiel daran liegen, dass zu viele zuckerhaltige Lebensmittel oder Weizenprodukte und Fleisch auf dem Speiseplan stehen statt Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse. Auch wenn man einfach zu wenig isst, kann es zu einer Mangelerscheinung kommen.
Die qualitative Mangelernährung ist schwerer zu erkennen, da alle Menschen betroffen sein können und sich diese Form nicht direkt in Gewichtsverlust bemerkbar macht. Oft vollzieht sich die Form der Mangelernährung schleichend und wird selbst von Betroffenen oder Angehörigen nicht sofort wahrgenommen. Folgen der qualitativen Mangelernährung sind, dass das Immunsystem geschwächter ist, der Betroffene anfälliger für Infektionen und Alterskrankheiten wird.
Symptome und Folgen
Mangelernährung zeigt sich durch viele verschiedene Symptome. Eins der wichtigsten und auffälligsten Symptome ist der ungewollte Gewichtsverlust. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ist das der Fall, wenn
- Der Body-Mass-Index unter 18,5 kg/m² liegt
- Es einen Gewichtsverlust von über 10% in den letzten drei bis sechs Monaten gab
- Der BMI unter 20 kg/m² liegt und es einen unbeabsichtigten Gewichtsverlust von über 5% innerhalb drei bis sechs Monaten gab
- Ab 65 Jahren der MBI unter 20 kg/m² liegt und es einen ungewollten Gewichtsverlust von mehr als 5% innerhalb drei Monaten gab.
Sollten Sie eine Person pflegen, die innerhalb kurzer Zeit sehr viel Gewicht und Muskelkraft verliert, sollten Sie achtsam sein. Auch Müdigkeit und Schwäche können weitere Anzeichen für eine Mangelernährung sein.
Weitere Symptome einer Mangelernährung sind:
- Ungewollter, sichtbarer Gewichtsverlust, erkennbar zum Beispiel an plötzlich lose sitzender Kleidung
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit und Schwäche
- Infektionsanfälligkeit
- Störung der Organfunktionen
- Abbau von Muskelmasse
- Verzögerte Reaktionsfähigkeit
- Verlangsamte Wundheilung
- Häufiger Brüche, Stürze und Schwindel
Ursachen von Mangelernährung im Alter
Bei jüngeren Betroffenen ist eine Mangelernährung oft eine Begleiterscheinung einer Krankheit. Im Alter hingegen können die Ursachen vielfältiger sein. Ältere Menschen ernähren sich häufig fehlerhaft, was an einer Vielzahl von Faktoren liegt.
Die häufigsten Ursachen von Mangelernährung im Alter sind:
- Altersassoziierte Ernährungsbesonderheiten
- Individueller Lebenszusammenhang
- Krankheiten und Medikamente
- Operationen
Altersassoziierte Ernährungsbesonderheiten
Das Alter bringt vielfältige Probleme mit sich, die man als junger Mensch noch nicht hatte. Dazu zählen zum Beispiel Kau- oder Schluckprobleme, eingeschränkte Beweglichkeit, der Nachlass von Appetit und Durstgefühl und ein längeres Sättigungsempfinden. All das kann sich auf die Ernährungsgewohnheiten im Alter auswirken und eine Mangelernährung begünstigen.
Auch im Alter braucht der Mensch noch alle wichtigen Nährstoffe wie zum Beispiel Calcium, Vitamin D und Vitamin B12. Lediglich der Kalorienbedarf nimmt ab.
Individueller Lebenszusammenhang
Gewisse Lebensumstände können dazu führen, dass man nicht mehr gerne isst und sich daraus eine Mangelernährung ergibt. Solche Lebensumstände können depressive Verstimmungen (z.B. Altersdepressionen), fehlende Motivation bei der Auswahl und Zubereitung des Essens, fehlende finanzielle Mittel für hochwertige und frische Lebensmittel (z.B. aufgrund von Altersarmut), neue Lebensumstände wie eine Pflegebedürftigkeit oder fehlendes Wissen über Ernährung im Allgemeinen sein.
Krankheiten und Medikamente
Durch bestimmte Krankheiten kann sich das Ernährungsverhalten älterer Menschen ändern.
Beispiele wären:
- Funktionelle Störungen wie die Schluckstörung
- (chronische) Schmerzen
- Akute Krankheiten wie Infektionen, Diabetes mellitus, Stoffwechselprobleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumore
- Stürze, Unfälle, eingeschränkte Mobilität
- Demenz
- Nebenwirkungen von Medikamenten (Appetitverlust, Magen-Darm-Beschwerden)
Nach Operationen
Gerade im Alter gehen große Operationen mit starkem Stress einher und einem daraus resultierenden erhöhten Nährstoffbedarf. Senioren können daher leicht eine Unterernährung im Krankenhaus entwickeln.
Prävention von Mangelernährung
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die Sie tun können, um eine Mangelernährung vorzubeugen. Zudem zählen eine regelmäßige Gewichtskontrolle und eine aufmerksame Selbstbeobachtung. Auch die Screening-Methode, bei der Sie verschiedene Fragen zum Thema Essen/Ernährung beantworten sollen, kann helfen, eine Mangelernährung frühzeitig zu entdecken. Sollten Sie Anzeichen bei sich oder einer angehörigen Person entdecken, suchen Sie einen Arzt auf, um näheres abzuklären.