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Pflegereform 2023 – Was sich ändert

Änderungen zum 01.07.2023

Telefonische Begutachtung

Wer einen Pflegegrad oder die Umgruppierung in einen höheren Pflegegrad beantragen will, wird in der Regel einer MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkasse) Begutachtung unterzogen. Dies erfolgt durch ein standardisiertes Begutachtungssystem, das in verschiedene Bewertungs-Module aufgeteilt ist. Jedes Modul ist einem eigenen Lebensbereich des täglichen Lebens zugeordnet. Während der Corona-Zeit konnten viele Begutachtungen zum Pflegegrad telefonisch durchgeführt werden, um Ansteckungen zu vermeiden. Diese Möglichkeit soll dauerhaft bleiben, indem ein strukturiertes, telefonisches Interview durchgeführt wird. Allerdings dürfen in folgenden Fällen keine telefonische Begutachtung erfolgen:

  • Wenn es sich bei der Begutachtung um einen Erstantrag handelt, d.h. der Pflegebedürftige wird zum ersten Mal vom MD begutachtet und es lag bisher noch kein Pflegegrad vor.
  • Wenn es sich um eine Wiederbegutachtung im Rahmen eines Widerspruchs handelt.
  • Wenn es sich um die Begutachtung/Einstufung eines Kindes handelt.
  • Wenn bei der letzten Begutachtung der Pflegegrad abgelehnt wurde, d.h. der Pflegebedürftige hat bisher noch keinen Pflegegrad und hat einen erneuten Antrag gestellt.

Es kann eine telefonische Begutachtung erfolgen, wenn es sich um eine Höherstufung des Pflegegrades handelt. Hierbei ist der Wunsch des Antragstellers ausschlaggebend (§142a SGB XI)

Die Einstufung in einen Pflegegrad wird bei der Pflegekasse beantragt. Folgende Punkte werden meist abgefragt:

  • Erfassung der persönlichen Daten des Antragstellers
  • Erfassung der momentanen Pflegesituation
  • Befragung zum Gesundheitszustand, Krankheiten, körperlichen Beeinträchtigungen, Vorlage von Arzt- und Krankenhausberichten usw.
  • Auflistung der vorhandenen Hilfsmittel und deren Nutzung
  • Erfassung der Versorgungs- und Wohnsituation

Beitragssatz

Die Beiträge zur Pflegeversicherung werden schrittweise angehoben. Der wichtigste Unterschied ist jetzt, dass nicht mehr nur unterschieden wird, ob der Beitragszahler Kinder hat oder nicht, sondern auch wie viele Kinder. Somit werden Familien mit Kindern stärker entlastet.

Beitragssätze zur Pflegeversicherung ab dem 01.07.2023:

Änderungen ab 01.07.2023Prozent
Beitragszahler ohne Kinder4.00%
Beitragszahler mit 1 Kind3.40%
Beitragszahler mit 2 Kindern3.15%
Beitragszahler mit 3 Kindern2.90%
Beitragszahler mit 4 Kindern2.65%
Beitragszahler mit 5 Kindern2.40%

Änderung zum 01.10.2023

Empfehlung für Hilfsmittel

Bei der Begutachtung soll nun auch direkt festgestellt werden, was unternommen werden kann, um die Situation des Antragsstellers zu verbessern. Es sollen dadurch Verschlimmerungen vermieden oder zumindest minimiert werden.

Der Gutachter/die Gutachterin muss daher prüfen.

  • Ob durch therapeutische Maßnahmen, einer medizinischen Rehabilitätsmaßnahme oder entsprechenden Präventionsmaßnahmen die Pflegebedürftigkeit positiv beeinflusst werden kann.
  • Welche Hilfsmittel, Pflegehilfsmittel oder Heilmittel für den Patienten geeignet wären

Werden konkrete Empfehlungen für Hilfsmittel im Gutachten ausgesprochen, gelten diese als Antrag auf Leistungsgewährung. Ist die pflegebedürftige Person mit der Empfehlung einverstanden, ist keine ärztliche Verordnung mehr nötig.

Pflegereform 2023 – Was sich ändert: Ihr umfassender Ratgeber

Die Pflegereform 2023 ist da! Sie bringt wesentliche Änderungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. In diesem Beitrag fassen wir die wichtigsten Neuerungen zusammen, erklären, wie sie sich auf Ihre Situation auswirken können, und geben Ihnen Tipps, wie Sie optimal davon profitieren. Bleiben Sie informiert und sichern Sie sich die bestmögliche Unterstützung!

Was ist die Pflegereform 2023?

Die Pflegereform 2023 ist ein umfassendes Gesetzespaket, das darauf abzielt, die pflegerische Versorgung in Deutschland zu verbessern und an die veränderten Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen. Im Kern geht es darum, die finanzielle Unterstützung für Pflegebedürftige zu erhöhen, pflegende Angehörige zu entlasten und die Qualität der Pflege insgesamt zu steigern. Die Reform umfasst verschiedene Maßnahmen, die sich auf finanzielle Leistungen, die Struktur der Pflege und die Unterstützung pflegender Angehöriger auswirken. Das Ziel ist es, die Pflegebedürftigkeit besser abzufedern und die Belastungen für Betroffene und deren Familien zu reduzieren.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

  • Erhöhung der Pflegegeldsätze: Eine zentrale Neuerung ist die Erhöhung der monatlichen Pflegegeldsätze. Diese finanzielle Unterstützung soll es Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen ermöglichen, die notwendige Versorgung zu finanzieren und ihre Lebensqualität zu erhalten. Die Erhöhungen sind gestaffelt und richten sich nach dem jeweiligen Pflegegrad. Informieren Sie sich über die konkreten Beträge für Ihren Pflegegrad!
  • Anpassung der Leistungsbeträge für ambulante Sachleistungen: Auch die Beträge für ambulante Pflegedienste werden angehoben. Dies soll sicherstellen, dass Pflegebedürftige professionelle Pflegeleistungen besser in Anspruch nehmen können, ohne ihr Budget zu überlasten.
  • Stärkung der Pflegeberatung: Die Beratungsangebote für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen werden weiter ausgebaut. Dies beinhaltet eine umfassendere und individuellere Beratung, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um sich einen Überblick über Ihre Ansprüche und Optionen zu verschaffen.
  • Entlastung pflegender Angehöriger: Die Pflegereform sieht zusätzliche Angebote zur Entlastung pflegender Angehöriger vor. Dazu gehören Erhöhungen bei Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie weitere Unterstützungsmöglichkeiten, die darauf abzielen, die oft immense Belastung der pflegenden Angehörigen zu reduzieren.
  • Vereinfachung des Pflegebegriffs: Ziel ist eine Modernisierung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs und der Begutachtungsrichtlinien, um den Zugang zu Leistungen zu erleichtern und die Bedarfe der Pflegebedürftigen besser abzubilden.

Wichtig zu wissen: Die konkreten Änderungen und Erhöhungen werden nicht sofort wirksam. Es ist ein stufenweiser Prozess, der sich über die nächsten Jahre erstrecken kann. Informieren Sie sich daher regelmäßig über den aktuellen Stand und Ihre individuellen Ansprüche.

Auswirkungen auf die Pflegebox

Die Pflegereform 2023 kann sich auch indirekt positiv auf die Nutzung von Pflegeboxen auswirken. Die verbesserten finanziellen Leistungen und die stärkere Unterstützung für pflegende Angehörige können dazu beitragen, dass mehr Menschen die Möglichkeit haben, auf praktische Hilfsmittel wie Pflegeboxen zurückzugreifen. Pflegeboxen erleichtern die häusliche Pflege erheblich, indem sie eine bequeme und kostengünstige Möglichkeit bieten, notwendige Produkte wie Inkontinenzeinlagen, Desinfektionsmittel, Pflegeprodukte und Verbandsmaterial regelmäßig zu beziehen. Mit mehr finanziellen Spielraum durch die Reform könnten mehr Pflegebedürftige von den Vorteilen profitieren, ihren Alltag zu erleichtern und die Versorgung zu optimieren.

Tipp: Viele Pflegekassen übernehmen die Kosten für eine Pflegebox im Rahmen des monatlichen Budgets für Pflegehilfsmittel. Informieren Sie sich bei Ihrer Kasse, ob auch Sie Anspruch haben!

Wie Sie von der Pflegereform profitieren können

  • Informieren Sie sich: Die Pflegereform ist komplex. Recherchieren Sie die genauen Änderungen und die für Sie relevanten Leistungsbeträge gründlich. Die Webseiten des Bundesgesundheitsministeriums und Ihrer Pflegekasse sind gute Anlaufstellen.
  • Lassen Sie sich beraten: Nutzen Sie die erweiterten Beratungsangebote, um Ihre individuellen Ansprüche zu klären und die bestmögliche Versorgung zu organisieren. Die Pflegeberatungsstellen helfen Ihnen, sich im Dschungel der Leistungen zurechtzufinden.
  • Passen Sie Ihre Planung an: Überprüfen Sie Ihre aktuellen Pflegearrangements und passen Sie diese gegebenenfalls an die neuen Möglichkeiten und Leistungen an. Gibt es Potenziale für Verbesserungen oder zusätzliche Unterstützung?
  • Entdecken Sie die Vorteile von Pflegeboxen: Erwägen Sie die Nutzung von Pflegeboxen, um die häusliche Pflege zu erleichtern und sich die notwendigen Produkte bequem nach Hause liefern zu lassen. Vergleichen Sie verschiedene Angebote und finden Sie die passende Box für Ihre Bedürfnisse.

Fazit

Die Pflegereform 2023 bringt zweifellos wichtige Verbesserungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen mit sich. Durch die erhöhten Leistungen, die verstärkte Beratung und die Entlastung pflegender Angehöriger wird die Pflege in Deutschland idealerweise nachhaltig gestärkt. Nutzen Sie die neuen Möglichkeiten, um die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten und die Lebensqualität zu erhalten. Und vergessen Sie nicht, die praktischen Vorteile von Pflegeboxen in Ihre Überlegungen einzubeziehen. Bleiben Sie informiert, seien Sie proaktiv und sichern Sie sich die Unterstützung, die Ihnen zusteht!

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