Eine Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann. Betroffene fühlen sich niedergeschlagen, verlieren ihre Interessen und sind energie- und freudlos. Ohne Behandlung verbessert sich die Krankheit nur selten, da sie über einen langen Zeitraum bestehen bleibt. Des Weiteren sind Betroffene in der Regel stark in ihrem Alltag eingeschränkt.
Welche Formen von Depression gibt es?
Es gibt verschiedene Formen von Depressionen. Unterschieden werden sie durch die Art und Häufigkeit der Symptome, die Ursache und durch persönlichkeitsspezifische Merkmale.
Unipolare Depression
Die unipolare Depression ist die „klassische Variante“. Über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten treten typische Symptome wie Traurigkeit oder Antriebslosigkeit auf. Mit der richtigen Therapie lassen sich die Beschwerden wieder gut in den Griff bekommen, aber nach einiger Zeit ohne Beschwerden besteht jedoch die Gefahr, dass eine neue depressive Episode auftritt.
Bipolare Depression
Bei der bipolaren Depression wechseln sich depressive Phasen mit manischen Phasen ab. Manische Phasen sind vor allem durch ein übermäßiges Hochgefühl, überdrehtes Verhalten und Maßlosigkeit gekennzeichnet.
Dysthymie
Hier sind die depressiven Symptome weniger stark ausgeprägt, aber halten über einen langen Zeitraum an. Diese Form wird daher auch als „chronische Depression“ bezeichnet. Für die Diagnose müssen depressive Symptome mindestens zwei Jahre vorliegen.
Winterdepression
Manche Menschen werden durch die dunkle Jahreszeit depressiv, und das jedes Jahr wieder. Winterdepressionen zählen zu den saisonal auftretenden Störungen (SAD = seasonal affective disorder). Symptome sind Antriebslosigkeit, Interessenverlust und Niedergeschlagenheit. Nicht zu verwechseln ist die Winterdepression mit dem Winterblues. Mehr zu den Unterschieden lesen Sie hier: Winterblues.
Depressionen bei Kindern und Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen äußern sich Depressionen oft durch Traurigkeit, Rückzug oder auch Wutanfällen. Insbesondere in der Pubertät, in der viele körperliche und hormonelle Änderungen stattfinden, sind junge Menschen besonders anfällig für Depressionen.
Altersdepression
Im Alter erleben viele Menschen Verluste: Das Ausscheiden aus dem Berufsleben, das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, der Verlust von geliebten Menschen oder Einsamkeit. Dadurch können einige Menschen in eine Depression stürzen.
Postnatale Depression
Auch während der Arbeit und nach der Geburt kann es bei einigen Frauen zu einer Depression kommen.
Agitierte Depression
Bei dieser Depressionsform laufen Betroffene unruhig umher und haben Luftnot oder Herzrasen. Menschen mit dieser Art der Depression haben ständigen Bewegungsdrang und sind hektisch und ziellos.
Atypische Depression
Hier lassen sich negative Stimmung durch positive Ereignisse verbessern. Auch ein gesteigerter Appetit und ein starkes Bedürfnis tagsüber zu schlafen, gehören zu den Anzeichen. Betroffene geben sich häufig sehr theatralisch und sind leicht zu kränken.
Welche Symptome hat eine Depression?
Symptome können sich je nach Art der Depression unterscheiden. Zu den typischen Hautsymptomen zählen:
- Niedergedrückte Stimmung: Betroffene leiden unter einer tiefen Niedergeschlagenheit, die fast ununterbrochen vorhanden ist und mind. zwei Wochen am Stück anhält.
- Verlust von Interessen und innere Leere: Betroffene empfinden keine Freude oder andere Gefühle. Sie fühlen sich leer und gefühlstot. Sie verlieren zudem ihr Interesse an Hobbys, sozialen Kontakten oder Arbeit. Positive Erlebnisse verbessern die Stimmung nicht.
- Antriebslosigkeit und Müdigkeit: Menschen mit Depressionen sind nur schwer in der Lage, alltägliche Aufgaben zu bewältigen, weil sie sich ständig physisch und psychisch erschöpft fühlen. Damit wird selbst das morgendliche Aufstehen zu einem Kraftakt. Müdigkeit wird zum Normalzustand.
Folgende Symptome treten auch oft als Nebensymptome auf:
- Starke Selbstzweifel
- Schuldgefühle und Selbstvorwürfe
- Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen
- Extremes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
- Starke innere Unruhe
- Verlust des sexuellen Interesses
Depressive Symptome bei Männern
Bei Männern werden Depressionen seltener diagnostiziert, was zum Teil daran liegt, dass sich Depressionen bei Männern häufig anders äußern als bei Frauen. Häufige Symptome sind hier Aggressionen, starke Reizbarkeit, geringe Impulskontrolle und geringe Stresstoleranz.
Betroffene Männer gehen zudem oft mehr Risiko ein, wie zum Beispiel zu schnellem Autofahren, erhöhter Alkoholkonsum oder viel rauchen. Sie sind unzufrieden mit sich und der Welt.
Körperliche Symptome
Häufig gehen Depressionen auch mit körperlichen Symptomen einher, die keine anderen organischen Ursachen haben. Solche Symptome nennt man somatisch. Typische Symptome können sein:
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Kopf- und Rückenschmerzen
- Magen- und Darmprobleme
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit; manchmal auch gesteigerter Appetit
- Morgentief
- Sexuelle Unlust
Ursachen und Risikofaktoren einer Depression
Die Entstehung von Depression ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass viele verschiedene Faktoren zusammenspielen. Dazu gehören biologische, genetische und psychosoziale Auslöser.
Genetische Einflüsse
Durch Zwillingsstudien konnte gezeigt werden, dass Depressionen auch genetische Ursachen haben. Sind bereits andere Verwandte an einer Depression erkrankt, ist das Risiko um 50% höher, auch an einer Depression zu erkranken. Leidet zum Beispiel die Mutter an Depressionen, dann ist das ein Risikofaktor für das Kind auch an Depressionen zu erkranken.
Es gibt zudem Hinweise darauf, dass sich der Hirnstoffwechsel – der Austausch von Neurotransmittern und elektrischen Impulsen im Gehirn – während einer Depression verändert. Somit könnte ein gestörter Noradrenalin- oder Serotoninspiegel im Gehirngewebe mitverantwortlich für eine Depression sein.
Fehlregulation der Stresshormone
Andere Erklärungsansätze stellen eine Fehlregulation der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol in den Mittelpunkt. Insbesondere ließ sich in der Vergangenheit ein erhöhter Cortisolspiegel bei depressiven Menschen feststellen. Dies kann sowohl Auslöser als auch Folge einer Depressionserkrankung sein.
Stress im Allgemeinen spielt bei einer Depression eine entscheidende Rolle. In Lebensphasen mit viel Stress, wie Pubertät oder Eintritt ins Rentenalter sind mit viel Stress verbunden und gerade in diesen Phasen steigt auch das Depressionsrisiko.
Auch einschneidende Lebensereignisse sind belastend und können Depressionen begünstigen. Dazu gehören negative Erlebnisse wie Jobverlust, Trennungen, Krankheiten oder Verlust von geliebten Personen. Aber auch positive Ereignisse wie eine Beförderung, Geburt des Kindes, Hochzeit etc. können die Wahrscheinlichkeit an einer Depression zu erkranken erhöhen.
Risikofaktor weibliches Geschlecht
Frauen erkranken etwa doppelt so häufig an Depressionen wie Männer. Eine Erklärung könnte sein, dass Frauen aufgrund hormoneller Schwankungen wie sie während des Menstruationszyklus auftreten oder während und nach einer Schwangerschaft, gefährdeter sind.
Außerdem werden Depressionen bei Männern seltener entdeckt, weil sie teilweise andere Symptome zeigen.
Behandlung einer Depression
Depressionen gelten grundsätzlich als heilbar. Dennoch können Betroffene ihre Depression zwar loswerden, aber dann doch wieder einen Rückfall erleiden. Depressionen sollten zeitnah professionell behandelt werden. Je länger die Krankheit besteht, desto schwerer ist es sie therapieren und das Risiko für eine chronische Depression steigt.
Depressionen können je nach Schwere der Krankheit mit Psychotherapie, antidepressiven Medikamenten oder einer Kombination aus beidem behandelt werden.
Depressionen sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die das Leben von Millionen Menschen weltweit beeinträchtigt. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick über verschiedene Formen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen – Formen, Symptome und Behandlung. Unser Ziel ist es, Ihnen fundierte Informationen zu liefern und aufzuzeigen, dass es Wege aus der Krankheit gibt. Der Artikel richtet sich an Betroffene, Angehörige und alle, die mehr über Depressionen erfahren möchten.
Was sind Depressionen?
Depressionen sind mehr als nur eine vorübergehende Traurigkeit. Sie sind eine psychische Erkrankung, die durch anhaltende Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und eine Vielzahl von körperlichen und emotionalen Symptomen gekennzeichnet ist. Die Erkrankung beeinflusst das Denken, Fühlen und Verhalten und kann erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben haben, von der Arbeit und den Beziehungen bis hin zur allgemeinen Gesundheit und dem Wohlbefinden. Betroffene beschreiben oft ein Gefühl der inneren Leere oder Hoffnungslosigkeit, das sich kaum überwinden lässt. Es ist wichtig zu erkennen, dass Depressionen eine Krankheit sind und keine Charakterschwäche.
Formen von Depressionen
Es gibt verschiedene Formen von Depressionen, die sich in Bezug auf Symptomatik, Schweregrad und Verlauf unterscheiden. Die genaue Diagnose ist entscheidend für die Wahl der passenden Therapie.
- Major Depression (Episoden): Dies ist die häufigste Form. Sie ist durch mindestens zwei Wochen anhaltender depressiver Symptome gekennzeichnet.
- Dysthymie (Anhaltende depressive Störung): Eine chronische, weniger schwere Form, die über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren anhält.
- Bipolare Störung (Manische Depression): Gekennzeichnet durch abwechselnde Phasen von Depression und Manie (extreme Hochstimmung).
- Saisonale affektive Störung (SAD): Tritt saisonal auf, typischerweise in den dunkleren Wintermonaten. Die reduzierte Sonneneinstrahlung kann hier eine Rolle spielen.
- Postpartale Depression: Tritt nach der Geburt eines Kindes auf. Hormonelle Veränderungen und die neue Lebenssituation können Auslöser sein.
- Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDS): Eine schwere Form des Prämenstruellen Syndroms, die depressive Symptome umfasst.
Symptome von Depressionen
Die Symptome von Depressionen sind vielfältig und können von Person zu Person variieren. Es ist wichtig, aufmerksam auf Veränderungen im eigenen Befinden oder dem von Angehörigen zu achten. Hier ist eine erweiterte Liste häufiger Anzeichen:
- Anhaltende Traurigkeit, Leere oder Hoffnungslosigkeit
- Interessenverlust oder Freude an Aktivitäten, die früher genossen wurden (Anhedonie)
- Veränderungen des Appetits oder Gewichts (deutliche Zu- oder Abnahme)
- Schlafstörungen (Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen)
- Erschöpfung oder Müdigkeit (auch nach ausreichend Schlaf)
- Gefühl der Wertlosigkeit, Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe
- Konzentrationsschwierigkeiten, Entscheidungsschwierigkeiten
- Gedanken über Tod oder Selbstmord (in akuten Fällen sofortige Hilfe suchen!)
- Körperliche Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme) ohne erkennbare körperliche Ursache
- Reizbarkeit und Unruhe
- Sozialer Rückzug
- Vernachlässigung von Hobbies
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Symptome gleichzeitig auftreten müssen. Wenn Sie mehrere dieser Symptome über einen längeren Zeitraum (mindestens zwei Wochen) bei sich selbst oder einem Angehörigen beobachten, suchen Sie professionelle Hilfe. Ein erster Schritt kann ein Gespräch mit dem Hausarzt sein.
Behandlung von Depressionen
Depressionen sind gut behandelbar. Die Therapie hängt von der Art und Schwere der Depression ab. Eine Kombination verschiedener Therapieansätze ist oft am wirksamsten. Zu den häufigsten Behandlungsmethoden gehören:
- Psychotherapie (Gesprächstherapie): Hier können Verhaltenstherapie, kognitive Verhaltenstherapie (KVT), interpersonelle Therapie oder andere Therapieformen eingesetzt werden, um negative Denk- und Verhaltensmuster zu identifizieren und zu verändern. Die KVT ist besonders darauf ausgerichtet, dysfunktionale Gedankenmuster zu erkennen und zu korrigieren.
- Medikamente (Antidepressiva): Antidepressiva können helfen, das Ungleichgewicht von Neurotransmittern im Gehirn auszugleichen. Die Einnahme von Medikamenten erfolgt immer unter ärztlicher Aufsicht. Es gibt verschiedene Arten von Antidepressiva (z.B. SSRI, SNRI, trizyklische Antidepressiva), die unterschiedliche Wirkmechanismen und Nebenwirkungen haben.
- Lifestyle-Änderungen: Regelmäßige körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Alkohol und Drogen können die Symptome lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Bewegung, besonders an der frischen Luft, kann stimmungsaufhellend wirken.
- Lichttherapie: Kann bei saisonaler affektiver Störung (SAD) wirksam sein. Spezielle Lichttherapielampen simulieren Tageslicht und können den Melatoninhaushalt regulieren.
- Unterstützungsgruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann helfen, sich weniger allein zu fühlen und neue Perspektiven zu gewinnen. Das Gefühl, verstanden zu werden, ist sehr wertvoll.
- Weitere Behandlungsansätze: In einigen Fällen können auch andere Behandlungen wie die Elektrokrampftherapie (EKT) oder die transkranielle Magnetstimulation (TMS) in Betracht gezogen werden, insbesondere bei schweren therapieresistenten Depressionen.
Wichtiger Hinweis: Die Wahl der richtigen Behandlungsmethode sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder Therapeuten erfolgen. Selbstmedikation mit pflanzlichen Mitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln kann gefährlich sein und die Wirksamkeit anderer Therapien beeinträchtigen.
Depressionen und Pflege: Eine besondere Herausforderung
Depressionen können eine besondere Herausforderung für pflegende Angehörige und Pflegebedürftige darstellen. Einerseits kann die Belastung durch die Pflege selbst zu Depressionen bei den Angehörigen führen. Andererseits können Pflegebedürftige aufgrund ihrer eingeschränkten Lebensqualität und sozialen Isolation depressive Symptome entwickeln. In beiden Fällen ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und auf Entlastungsangebote für pflegende Angehörige zurückzugreifen. Auch unsere Pflegeboxen können eine kleine Entlastung im Alltag bieten, indem sie die benötigten Pflegeprodukte direkt nach Hause liefern.
Was Sie für sich selbst oder einen Angehörigen tun können
Wenn Sie selbst unter Depressionen leiden oder einen Angehörigen unterstützen möchten:
- Suchen Sie professionelle Hilfe: Der erste Schritt ist die Konsultation eines Arztes, Psychotherapeuten oder Psychiaters.
- Informieren Sie sich: Lesen Sie über Depressionen, um die Erkrankung besser zu verstehen. Es gibt zahlreiche Bücher, Broschüren und Online-Ressourcen.
- Schaffen Sie eine unterstützende Umgebung: Für Angehörige ist es wichtig, Verständnis zu zeigen, zuzuhören und zu ermutigen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Verurteilen Sie Betroffene nicht für ihre Gefühle.
- Führen Sie einen gesunden Lebensstil: Achten Sie auf ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung.
- Suchen Sie nach Unterstützung: Treten Sie Selbsthilfegruppen bei oder sprechen Sie mit Freunden und Familie.
- Seien Sie geduldig: Die Behandlung von Depressionen benötigt Zeit und kann ein Prozess sein.
- Achten Sie auf Warnzeichen: Nehmen Sie Selbstmordgedanken oder -absichten ernst und suchen Sie sofort Hilfe (z. B. bei der Telefonseelsorge). Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800-1110111 und 0800-1110222 erreichbar.
Fazit
Depressionen – Formen, Symptome und Behandlung: Depressionen sind eine ernstzunehmende und häufige Erkrankung, die jedoch gut behandelbar ist. Wenn Sie oder ein Angehöriger unter Symptomen leiden, suchen Sie professionelle Hilfe. Mit der richtigen Behandlung und Unterstützung ist es möglich, ein erfülltes Leben zu führen. Denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Es gibt Hoffnung und Wege aus der Depression.
Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder Therapeuten.