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Vollzeitpflege zuhause

In der Vollzeitpflege wird die ganze Betreuung vom Pflegebedürftigen zuhause abgebildet.
Die Pflege erfolgt durch eine qualifizierte Pflegekraft, diese bekommt Unterkunft und Verpflegung von der Pflegeperson und/oder deren Angehörigen gestellt. So ist eine Betreuung rund um die Uhr für die Pflege gesichert. Das Aufgabenfeld der Pflegekraft ist breit gefächert. Zu den Aufgaben zählen unter anderen die Unterstützung bei der Körperpflege und Toilettengängen, es werden aber auch hauswirtschaftliche Aufgaben wie waschen, kochen und einkaufen übernommen. Bei Arztterminen ist die Fachkraft an der Seite des Pflegebedürftigen. Auch die sozialen Faktoren wie bspw. das Spazierengehen oder gemeinschaftliches Spielen werden aufgegriffen. Hierbei wird eine enge Bindung zwischen dem Pflegebedürftigen und der qualifizierten Pflegekraft aufgebaut, anders als bei der ambulanten Pflege, wo die Pflegekräfte stetig wechseln. Die Betreuung wird jedoch auch hier meistens durch zwei Pflegekräfte gesichert, um sich quartalsweise abzuwechseln.

Die Vorteile der Vollzeitpflege zu Hause

  • Dadurch, dass die Pflegekraft sich immer in unmittelbarer nähe befindet, ist auch im Notfall eine schnelle Betreuung gesichert
  • Durch die gemeinsame Zeit die miteinander verbracht wird, entsteht eine große Vertrautheit
  • Angehörige erfahren eine große Entlastung durch die unterstützende Pflegekraft
  • Da die Pflege zuhause stattfindet, im gewohnten Umfeld, fühlt sich der Pflegebedürftige wohler.

Finanzierung und Kosten

Die Tätigkeiten der qualifizierten Pflegekraft sind ausschlaggebend für die Kosten der Vollzeitpflege. Hier gibt es keine spezifischen Vorgaben der Leistungen seitens der Pflegekasse, was die Bezuschussung angeht. Jedoch besteht jederzeit die Möglichkeit, durch Pflegegeld die Vollzeitpflege in Teilen zu Finanzieren. Ausnahme hier ist Pflegegrad eins, dieser erhält keine Zuschüsse. Bei Pflegegrad 2-5 richtete es sich nach aufwand des Pflegegrades, je höher dieser ist, desto mehr Pflegegeld steht dem Pflegegebedürftigen zu.

Die Vollzeitpflege zuhause ist eine tiefgreifende Verpflichtung und eine Aufgabe von unschätzbarem Wert. Dieser Beitrag taucht tief in die Welt der häuslichen Vollzeitpflege ein: Was bedeutet sie konkret? Welche Herausforderungen und welche wundervollen Chancen hält sie bereit? Und vor allem: Wie können Sie sich und den Pflegebedürftigen optimal unterstützen lassen? Erfahren Sie, wie ein erfülltes Leben trotz intensiver Pflege im eigenen Zuhause möglich ist – für denjenigen, der Pflege benötigt, und für Sie als Pflegende oder Organisierende. Hier finden Sie einen umfassenden Überblick und praktische Anleitungen für Ihren Pflegealltag.

Was bedeutet Vollzeitpflege zuhause? Definition und Umfang

Vollzeitpflege zuhause, oft synonym mit 24-Stunden-Pflege verwendet, beschreibt die umfassende und kontinuierliche Betreuung einer pflegebedürftigen Person in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung. Dies schließt Unterstützung in nahezu allen Lebensbereichen ein: von der grundlegenden Körperpflege (Waschen, Anziehen), über die Ernährung und Mobilität, die Bewältigung des Haushalts bis hin zur Begleitung bei Arztbesuchen und der Förderung sozialer Teilhabe. Der tatsächliche Umfang der erforderlichen Pflegeleistungen variiert stark und richtet sich individuell nach dem Pflegegrad, dem Gesundheitszustand, den verbleibenden Fähigkeiten und den persönlichen Wünschen des Pflegebedürftigen.

Wer benötigt Vollzeitpflege zuhause? Zielgruppen & Pflegebedürftigkeit

Die Notwendigkeit einer Vollzeitpflege zuhause kann verschiedene Gründe haben und betrifft unterschiedliche Personengruppen, die aufgrund ihrer Situation umfassende Unterstützung benötigen:

  • Senioren: Altersbedingte Erkrankungen wie Demenz, schwere körperliche Einschränkungen oder chronische Krankheiten erfordern im fortgeschrittenen Alter oft eine intensive, rund um die Uhr verfügbare Betreuung.
  • Erwachsene mit Behinderungen: Menschen mit angeborenen oder durch Unfall/Krankheit erworbenen schweren Behinderungen, die in fast allen Bereichen des täglichen Lebens auf assistierende Hilfe angewiesen sind, profitieren von der individuellen häuslichen Pflege.
  • Personen nach schwerer Krankheit/Unfall: Nach einem Schlaganfall, schweren Verletzungen oder bei fortgeschrittenen schweren Erkrankungen (z.B. ALS, Multiple Sklerose) kann eine dauerhafte oder vorübergehend sehr intensive Pflege im häuslichen Umfeld notwendig werden.
  • Kinder und Jugendliche: Auch für junge Menschen mit komplexen chronischen Erkrankungen, schweren Behinderungen oder nach schweren medizinischen Eingriffen kann die Vollzeitpflege zuhause die beste Betreuungsform darstellen.

Wer kann Vollzeitpflege leisten? Anbieter & Optionen

Die Organisation der Vollzeitpflege zuhause bietet verschiedene Möglichkeiten. Die Wahl hängt oft von den finanziellen Mitteln, den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen und den verfügbaren Ressourcen ab:

  • Pflege durch Angehörige: Ein sehr verbreitetes Modell, bei dem Familienmitglieder die Hauptlast der Pflege übernehmen. Dies erfordert enorme Einsatzbereitschaft und ist oft nur mit zusätzlicher Unterstützung (z.B. durch ambulante Dienste, Entlastungsangebote) nachhaltig möglich.
  • Pflege durch professionelle ambulante Pflegedienste: Qualifizierte Pflegefachkräfte übernehmen im Schichtsystem die Betreuung. Dieses Modell bietet ein hohes Maß an Fachwissen, kann aber bei 24-Stunden-Abdeckung sehr kostenintensiv sein.
  • 24-Stunden-Pflegekräfte (oft aus Osteuropa/Polen): Eine beliebte Option, bei der eine Betreuungskraft im Haushalt des Pflegebedürftigen lebt. Sie übernimmt viele Aufgaben der Grundpflege, hauswirtschaftliche Tätigkeiten und die soziale Betreuung. Wichtig sind hierbei die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. Entsendemodell, Arbeitszeiten).
  • Spezialisierte Pflegefamilien: Eine Option, die eher selten ist und vor allem bei der Pflege von Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf zum Tragen kommen kann.

Voraussetzungen für die Vollzeitpflege: Was ist zu beachten?

Damit die Vollzeitpflege zuhause gelingt, sind einige grundlegende Voraussetzungen zu erfüllen. Es geht nicht nur um den Willen zur Pflege, sondern um die Schaffung eines tragfähigen Rahmens:

  • Geeignete Wohnverhältnisse: Das Zuhause muss den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen angepasst sein. Dies kann von einfachen Hilfsmitteln (Pflegebett, Rollator) bis hin zu baulichen Veränderungen (barrierefreies Bad, Treppenlift) reichen.
  • Finanzielle Absicherung: Die Kosten für die Pflege (Pflegekraft, Material, ggf. Umbaumaßnahmen) müssen geklärt sein. Finanzierungsmöglichkeiten sind Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege, Zuschüsse und private Mittel.
  • Fachliche Qualifikation und Wissen: Grundlegende Kenntnisse in Pflege, Hygiene und Notfallversorgung sind essenziell. Pflegekurse für Angehörige oder Schulungen durch ambulante Dienste sind hierfür ideal.
  • Persönliche Eignung und Belastbarkeit: Die Pflegeperson (ob Angehörige oder externe Kraft) benötigt Geduld, Empathie, körperliche und psychische Widerstandsfähigkeit sowie Zuverlässigkeit.
  • Rechtliche Aspekte: Bei der Beschäftigung von Pflegekräften müssen arbeitsrechtliche und aufenthaltsrechtliche Bestimmungen genau beachtet werden, um legale und faire Bedingungen zu gewährleisten.

Herausforderungen der Vollzeitpflege: Belastungen & Risiken

Die Vollzeitpflege zuhause kann sehr erfüllend sein, birgt aber auch erhebliche Herausforderungen. Es ist wichtig, diese zu kennen, um präventiv handeln zu können:

  • Hohe zeitliche und organisatorische Inanspruchnahme: Die Pflege ist oft ein 24/7-Job. Das kann die eigene Lebensgestaltung stark einschränken und zu wenig Zeit für sich selbst, Familie, Freunde oder Hobbys führen.
  • Körperliche Belastung: Heben, Umlagern, Waschen – viele pflegerische Tätigkeiten sind körperlich anstrengend und können zu Rückenschmerzen, Erschöpfung oder anderen gesundheitlichen Problemen führen, wenn nicht auf Ergonomie und Hilfsmittel geachtet wird.
  • Psychische und emotionale Belastung: Der Umgang mit Krankheit, Leid, Persönlichkeitsveränderungen des Pflegebedürftigen, die ständige Verantwortung und Sorgen können zu Stress, Angst, Depressionen oder Burnout führen.
  • Finanzielle Belastung: Trotz Unterstützung durch die Pflegeversicherung können erhebliche Kosten entstehen, die die finanzielle Situation der Familie oder der Pflegeperson strapazieren können.
  • Soziale Isolation: Durch den hohen Zeitaufwand und die Konzentration auf die Pflege kann es schwerfallen, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten, was das Gefühl der Isolation verstärkt.

Unterstützungsmöglichkeiten für die Vollzeitpflege: Entlastung & Finanzierung

Glücklicherweise gibt es in Deutschland ein Netz an Unterstützungsangeboten, die dazu beitragen, die Vollzeitpflege zuhause machbarer zu gestalten und pflegende Personen zu entlasten:

  • Pflegegeld: Wird direkt an den Pflegebedürftigen ausgezahlt und kann zur Anerkennung und finanziellen Unterstützung der häuslichen Pflege (oft durch Angehörige) genutzt werden.
  • Pflegesachleistungen: Werden zur Finanzierung professioneller ambulanter Pflegedienste eingesetzt, die konkrete pflegerische Leistungen übernehmen.
  • Kombinationsleistungen: Eine Mischung aus Pflegegeld und Pflegesachleistungen, um sowohl Angehörige als auch professionelle Dienste einzubinden.
  • Verhinderungspflege: Finanzielle Mittel, wenn die Hauptpflegeperson durch Urlaub, Krankheit oder andere Gründe verhindert ist und eine Ersatzpflegekraft benötigt wird.
  • Kurzzeitpflege: Vorübergehende vollstationäre Pflege in einer Einrichtung, z.B. nach einem Krankenhausaufenthalt oder zur Entlastung der Pflegeperson.
  • Tages- und Nachtpflege: Teilstationäre Betreuung, die es dem Pflegebedürftigen ermöglicht, tagsüber oder nachts in einer Einrichtung versorgt zu werden, während er zuhause wohnt.
  • Beratungsangebote: Kostenlose Pflegeberatungen (z.B. durch die Pflegekassen, Wohlfahrtsverbände) helfen bei der Organisation, Beantragung von Leistungen und der Bewältigung von Problemen.
  • Pflegekurse für Angehörige: Bieten notwendiges Wissen und praktische Fähigkeiten für die Pflege im Alltag.

Bei aller Liebe und Hingabe darf die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden der pflegenden Person nicht zu kurz kommen. Die Vollzeitpflege zuhause ist physisch und psychisch anspruchsvoll. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern essenziell für eine langfristig gute Betreuung, sich selbst Auszeiten zu nehmen, Unterstützung anzunehmen und über die eigenen Belastungsgrenzen zu sprechen. Nutzen Sie Beratungsangebote, sprechen Sie mit Freunden oder einer Selbsthilfegruppe und gönnen Sie sich bewusst Pausen. Nur wer auf sich achtet, kann auch für andere stark sein.

Checkliste für die Vorbereitung auf die Vollzeitpflege

Eine sorgfältige Planung ist das A und O für eine gelingende Vollzeitpflege zuhause. Nutzen Sie diese Checkliste, um die wichtigsten Schritte zu bedenken:

  • Pflegebedarf ermitteln: Wie hoch ist der tatsächliche Unterstützungsbedarf? Beantragung eines Pflegegrads bei der Pflegekasse.
  • Finanzierung klären: Welche Leistungen der Pflegeversicherung stehen zur Verfügung? Welche eigenen Mittel sind notwendig? Gibt es weitere Zuschüsse?
  • Pflegeform wählen: Wer übernimmt die Pflege? Angehörige, ambulanter Dienst, 24-Stunden-Kraft? Kombinationen?
  • Wohnsituation prüfen: Ist das Zuhause geeignet? Welche Hilfsmittel oder Umbauten sind nötig? Wo können diese beantragt werden?
  • Wissen aufbauen: Welche pflegerischen Fertigkeiten werden benötigt? Pflegekurse besuchen oder individuelle Schulungen durch ambulante Dienste in Anspruch nehmen.
  • Entlastung planen: Wie können Auszeiten für die Hauptpflegeperson sichergestellt werden? Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege, Tagespflege einplanen.
  • Netzwerk aufbauen: Wer kann unterstützen? Familie, Freunde, Nachbarn, Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen.

Die Rolle von Pflegeboxen in der häuslichen Vollzeitpflege

Im Alltag der Vollzeitpflege zuhause sind praktische Hilfsmittel und Pflegeprodukte unverzichtbar. Hier spielen Pflegeboxen eine nützliche Rolle. Sie enthalten eine Auswahl an Verbrauchsmaterialien, die bei der täglichen Pflege benötigt werden und über die Pflegekasse finanziert werden können (ab Pflegegrad 1). Dazu gehören oft Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Bettschutzeinlagen oder Mundschutzmasken. Die regelmäßige Lieferung einer Pflegebox kann eine wertvolle Erleichterung darstellen, da sie den Einkauf dieser oft sperrigen oder schnell benötigten Artikel erspart.

Wie Sie durch Pflegeboxen den Alltag erleichtern können

Pflegeboxen sind mehr als nur eine Lieferung von Materialien; sie sind eine praktische Unterstützung im Pflegealltag. Durch die bedarfsgerechte Zusammenstellung helfen sie, stets die notwendigen Hygiene- und Schutzartikel griffbereit zu haben. Dies spart Zeit und Nerven, die Sie stattdessen für die eigentliche Pflege oder die Interaktion mit dem Pflegebedürftigen nutzen können. Zudem fallen die Kosten für diese essenziellen Verbrauchsmittel im Rahmen der Pflegebox nicht direkt für Sie an (im gesetzlich vorgesehenen Rahmen), was eine zusätzliche finanzielle Entlastung in der Vollzeitpflege zuhause bedeutet.

Fazit: Vollzeitpflege zuhause – eine anspruchsvolle, aber lohnende Aufgabe

Die Vollzeitpflege zuhause ist zweifellos eine der anspruchsvollsten, aber auch eine der persönlich bereicherndsten Aufgaben. Sie ermöglicht es, einem geliebten Menschen Würde, Selbstbestimmung und Lebensqualität im vertrauten Umfeld zu schenken. Während die Herausforderungen – physisch, psychisch und organisatorisch – immens sein können, gibt es zahlreiche Wege der Unterstützung und Entlastung. Eine gute Vorbereitung, die konsequente Nutzung von Hilfsangeboten und das Bewusstsein für die eigenen Grenzen sind entscheidend für eine nachhaltig gute Pflege. Erinnern Sie sich immer: Sie sind nicht allein! Die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen, ist eine Stärke, die Ihnen hilft, diese wichtige Aufgabe erfolgreich zu meistern. Die häusliche Vollzeitpflege ist eine Herzensaufgabe, die mit der richtigen Unterstützung gelingen kann.

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