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Blasensenkung – Was ist das?

Vom 04.07.2024

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Im Verlauf unseres Lebens ist der Beckenboden vielen Belastungen ausgesetzt, was dazu führen kann, dass die Muskeln und das Gewebe des Beckenbodens überdehnen, was eine Blasensenkung zur Folge hat. Typische Belastungen bilden dabei – primär bei Frauen – Bindegewebsschwächen, Hormonveränderungen oder Schwangerschaften. Was oft folgt sind Schmerzen im Unterbauch, Inkontinenz und Druckgefühle im Beckenboden. Wir erklären, wie eine sogenannte Zystozele entsteht und wie man ihr am besten vorbeugt. Außerdem gehen wir auf die Symptome ein und auf die Frage, ob man eine Blasensenkung selbst ertasten kann.

Was ist eine Blasensenkung?

Wie der Name schon vermuten lässt, ist eine Blasensenkung die Absenkung der Harnblase in Richtung Beckenboden. Diese Senkung tritt häufig gemeinsam mit einer Gebärmuttersenkung, manchmal auch mit einer Scheidensenkung auf.

Grob gesehen lassen sich vier Grade der Blasensenkung unterscheiden:

Grad 1: leichte Absenkung – die Organe sinken nicht weiter als ca. einen Zentimeter vor der Scheidenöffnung.

Grad 2: die Organe rutschen bis zur Scheidenöffnung. Mit dem Finger lassen sie sich ertasten.

Grad 3: leichter Austritt der Organe

Grad 4: Totalprolaps – Uterus und Scheide treten beinahe komplett hervor Die letzten beiden Grade treten sehr selten nur auf, weil man die Symptome meist vorher schon ernst nimmt und sich ärztliche Hilfe holt, wodurch der Verlauf einer Blasensenkung gestoppt oder zumindest verlangsamt werden kann

Wen betrifft die Blasensenkung?

Es ist mehr Frauen betroffen als Männer, was aber nicht heißt, dass Männer von dieser Krankheit grundsätzlich verschont bleiben würden. Eine Blasensenkung kann generell auch bei jüngeren Frauen vorkommen, tritt aber vermehrt bei Frauen in den Wechseljahren auf, da sich der Östrogenspiegel verändert. Auch Frauen, die mehrere Vaginalgeburten hinter sich haben oder ein schwaches Bindegewebe haben, können betroffen sein.

Bei Männern kann es zu einer Blasensenkung kommen, wenn sie unter Adipositas leiden.

Welche Symptome zeigen sich bei einer Blasensenkung?

Mögliche Symptome sind:

  • Vermehrter Harndrang am Tag
  • Vermehrter Harndrang in der Nacht
  • Belastungsinkontinenz
  • Dranginkontinenz
  • Fremdkörpergefühl in der Scheide
  • Häufige Harnwegsinfekte

Was sind die Ursachen?

Die Ursachen sind vielfältig. Meistens sind ein schwacher Beckenboden und/oder ein schwaches Bindegewebe der Grund. Beides wird häufig durch mehrere Vaginalgeburten und eine nachfolgende, schlechte Rückbildungstherapie nach der Schwangerschaft hervorgerufen.

Auch das zunehmende Alter kann eine Ursache sein. Der Östrogenspiegel verändert sich während der Wechseljahre und das Bindegewebe sowie die Muskulatur im Unterleib werden schwächer.

Kann ich eine Blasensenkung selbst feststellen?

Man sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, wenn man bei sich selbst eine Blasensenkung vermutet. Der Arzt kann dann durch verschiedene Untersuchungen feststellen, woher die Blasensenkung überhaupt kommt. Außerdem kann dann eine passende Therapie eingeleitet werden, damit die Symptome nicht noch schlimmer werden.

Allerdings kann eine starke Blasensenkung oft auch selbst ertastet werden, weil die Organe in diesem Fall aufgrund der Bindegewebeschwächung bereits durch die Scheidenöffnung heraustreten können.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Blasensenkung zu therapieren.

Vor allem bei leichten Blasensenkungen können gezielte Beckenbodenübungen helfen.

Bei stärkeren Senkungen hilft oft die Pessar-Therapie. Durch das Pessar, das entweder alle 6 – 8 Wochen in der Arztpraxis oder von der Betroffenen eigenständig gereinigt und neu eingesetzt wird, kann die gesenkte Blase wieder nahezu an ihren ursprünglichen Platz geschoben werden und die Beschwerden lassen im Normalfall merklich nach.

Bei besonders schweren Fällen hilft meist nur noch eine Operation.

Wie kann man einer Blasensenkung vorbeugen?

Es gibt einiges, was man tun kann, damit es erst gar nicht zu einer Blasensenkung kommt:

  • Beckenboden- und Bauchmuskeltraining

Wer seinen Beckenboden bislang noch nicht wirklich trainiert hat, kann vor dem Start des Trainings einige Übungen durchführen, um ein Gefühl für seinen Beckenboden zu bekommen. Dazu zählt bspw. das einmalige Unterbrechen des Harnstrahls während des Wasserlassens, da es dazu führt, dass der Beckenboden angespannt wird. Hat man erstmal ein Gefühl für den Beckenboden erlangt, so kann man mit einfachen Übungen starten, um diesen zu stärken. Zu den klassischen zählt dabei das Kegel-Training (benannt nach dem Gynäkologen Arnold H. Kegel), bei welcher man den Beckenboden mehrmals am Tag anspannt, später auch über ein längeres Intervall.

Trainingsbeispiel Kegel-Training:

Zunächst starten mit kurzem Intervall: Zwei Sekunden anspannen, zwei Sekunden Pause. (20 Wiederholungen)

Fortgeschritten: Zwölf Sekunden anspannen, sechs Sekunden Pause (20 Wiederholungen)

Die Übungen können drei Mal am Tag wiederholt werden und im Liegen oder im Sitzen (je nach Fortschritt) durchgeführt werden. Es ist wichtig darauf zu achten, dass Bauch und Po dabei nicht angespannt sind.

  • Yoga

Auch im Yoga finden sich viele Übungen, die eine Stärkung des Beckenbodens zum Ziel haben und einer Blasensenkung vorbeugen können, oder entstandene Schmerzen lindern können.

In den Beckenboden tönen:

Die Ausgangspositionen ist entweder im Liegen oder im Sitzen, wobei die Hände am Unterbauch oder an den Beckenschaufeln liegen. Es wird ganz normal ein- und ausgeatmet, wobei man beim Ausatmen ein lautes Zischgeräusch von sich gibt. Dies soll Vibrationen schaffen, die den Beckenboden in Bewegung bringen. Die Übung kann 3-5 Mal wiederholt werden.

  • Schwimmen

Schwimmen oder Baden ist für Personen mit Inkontinenz kein Problem – es wird sogar empfohlen. Besonders beim Schwimmen wird die Beckenmuskulatur beansprucht und trainiert, was eine Blasenschwäche mindern kann und dabei hilft, einer Blasensenkung vorzubeugen

  • Radfahren

Bewegung auf dem Rad hält auch bei geringer Intensität fit und kann einer Blasensenkung vorbeugen, da es den Beckenboden immer trainiert, egal wie schnell man fährt.

  • Wandern

Ähnlich wie beim Radfahren, hilft auch die Bewegung zu Fuß schon bei geringer Intensität, also bspw. beim Wandern, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und einer Blasensenkung vorzubeugen. Leiden Sie bereits an einer Blasenschwäche so denken Sie unbedingt an geeignete Inkontinenzmaterialien für Ihre Wanderung.

  • Gesunde Ernährung

Beim Thema gesunde Ernährung geht es vor allem darum, die Blase keinem zusätzlichen Druck auszusetzen. Eine ballaststoffreiche Ernährung führt dazu, dass der Druck auf die Blase reduziert wird. Dazu zählen Hülsenfrüchte, Gemüse oder Obst und vollkornhaltige Lebensmittel.