Diagnose von Harninkontinenz

Vom 17.09.2024

Harninkontinenz, der unkontrollierte Verlust von Urin, betrifft viele Menschen, wird aber oft nicht ausreichend thematisiert. Sie kann in jedem Alter auftreten und verschiedene Ursachen haben. Für Betroffene ist es entscheidend, frühzeitig eine Diagnose zu erhalten, um die passende Behandlung zu finden. Dieser Artikel bietet einen Überblick über den Diagnoseprozess von Harninkontinenz.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Wenn Sie bemerken, dass Sie unkontrolliert Urin verlieren, sollten Sie so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen. Auch wenn der Urinverlust nur gelegentlich vorkommt, könnte er auf ein größeres gesundheitliches Problem hinweisen. Einige Betroffene schämen sich, darüber zu sprechen, doch es ist wichtig zu wissen, dass Harninkontinenz behandelbar ist. Je früher Sie eine Diagnose erhalten, desto besser sind die Behandlungschancen.

Menschen, die nach einer Schwangerschaft, in den Wechseljahren oder im höheren Alter erste Symptome bemerken, sollten ebenfalls schnell ärztlichen Rat suchen, da diese Lebensphasen oft mit Veränderungen der Blasengesundheit einhergehen.

Was Ihr Arzt fragen könnte

Der erste Schritt bei der Diagnose ist ein ausführliches Gespräch mit Ihrem Arzt. Dieser wird Ihnen Fragen stellen, um mehr über Ihre Symptome und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand zu erfahren. Typische Fragen sind:

  • Wann haben die Symptome begonnen?
  • Wie häufig verlieren Sie Urin, und in welchen Situationen?
  • Gibt es bestimmte Auslöser, wie körperliche Aktivität, Husten oder Lachen?
  • Haben Sie Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen?
  • Haben Sie Veränderungen in Ihrem Trink- oder Toilettenverhalten bemerkt?

Diese Informationen helfen dem Arzt, die Art der Inkontinenz zu bestimmen, ob es sich z. B. um eine Belastungsinkontinenz (bei körperlicher Anstrengung) oder eine Dranginkontinenz (starker, plötzlicher Harndrang) handelt.

Tagebuch führen

Ihr Arzt könnte Ihnen vorschlagen, ein Blasentagebuch zu führen. Ein solches Tagebuch dokumentiert über mehrere Tage, wann und wie viel Sie trinken, wann Sie die Toilette aufsuchen und ob es zu ungewolltem Urinverlust kommt. Dies gibt wertvolle Hinweise auf Ihre Blasenfunktion und kann dazu beitragen, die Diagnose zu präzisieren.

In einem Blasentagebuch könnten folgende Punkte erfasst werden:

  • Die Uhrzeit und Menge der aufgenommenen Flüssigkeiten
  • Die Häufigkeit des Wasserlassens und die Menge des Urins
  • Situationen, in denen es zu Urinverlust kommt

Körperliche Untersuchung

Nach dem Gespräch wird der Arzt in der Regel eine körperliche Untersuchung durchführen. Bei Frauen wird oft der Beckenboden überprüft, da eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur eine häufige Ursache für Harninkontinenz sein kann. Bei Männern wird der Arzt möglicherweise die Prostata untersuchen, da eine vergrößerte Prostata die Blasenentleerung beeinträchtigen kann.

Der Arzt wird zudem prüfen, ob andere gesundheitliche Probleme, wie eine Harnwegsinfektion oder neurologische Erkrankungen, vorliegen, die zur Inkontinenz beitragen könnten.

Tests zur Beurteilung der Blasenfunktion

Zur genauen Diagnose können spezielle Tests durchgeführt werden, um die Funktion der Blase und der Harnwege zu überprüfen. Dazu gehören:

  • Urinanalyse: Diese Untersuchung prüft, ob Infektionen oder andere Unregelmäßigkeiten im Urin vorliegen.
  • Restharnmessung: Mithilfe eines Ultraschalls wird nach dem Wasserlassen gemessen, wie viel Urin in der Blase verbleibt. Wenn die Blase nicht vollständig entleert wird, kann dies auf ein Problem hinweisen.
  • Urodynamische Untersuchung: Hierbei wird der Druck in der Blase während des Füllens und Entleerens gemessen, um die Blasenfunktion zu beurteilen.

Weitere Untersuchungen

In einigen Fällen kann der Arzt zusätzliche Tests anordnen, um die Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen. Dazu gehören:

  • Zystoskopie: Dabei wird ein dünnes Instrument in die Blase eingeführt, um das Innere der Blase zu untersuchen.
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall oder Röntgenaufnahmen können verwendet werden, um die Blase und die umliegenden Organe detailliert zu betrachten.

Fazit

Die Diagnose von Harninkontinenz erfordert meist eine Kombination aus ärztlichem Gespräch, körperlicher Untersuchung und speziellen Tests. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung zu finden und die Lebensqualität zu verbessern. Wenn Sie Symptome bemerken, zögern Sie nicht, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, die Ihnen helfen können, den Alltag wieder unbeschwert zu genießen.