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Formen und Ursachen von Stuhlinkontinenz

Die bekannteste Form der Inkontinenz ist die Harninkontinenz. Aber es gibt auch die Stuhl- oder auch Darminkontinenz. In Deutschland sind circa 5% der Bevölkerung von dieser Krankheit betroffen. Betroffene können den Zeitpunkt der Darmentleerung nicht mehr zuverlässig selbst bestimmen, wodurch Darmgase, flüssiger oder auch fester Stuhl unkontrolliert austreten kann.

Symptome und Anzeichen der Stuhlinkontinenz

Ein erstes Anzeichen ist das unkontrollierte Entweichen von Darmgasen. Betroffene merken das selbst meist nicht und können das Entweichen der Gase nicht beeinflussen.

Ein weiteres Zeichen ist, wenn in der Unterwäsche immer wieder Verschmutzungen in Folge unkontrolliertem Austritt von Darmschleim oder Stuhl vorgefunden werden.

Bei schweren Fällen von Stuhlinkontinenz ist selbst das Halten von festem Stuhl nicht mehr möglich.

Unterschiedliche Grade der Stuhlinkontinenz

Es wird in drei Schweregrade unterschieden:

Grad 1 ist gekennzeichnet durch den unkontrollierten Abgang von Winden und Darmschleim mit leichter Wäscheverschmutzung.

Der unkontrollierte Abgang von Winden und zusätzlich dazu das ungewollte Austreten von flüssigem Stuhl definiert Grad 2.

Bei Grad 3 der Stuhlinkontinenz kann weder der Abgang von festem und flüssigem Stuhl noch Winden kontrolliert werden.

Um den Grad der Stuhlinkontinenz genau zu bestimmen, verwenden Ärzte ein bestimmtes Punktesystem. Die Punkte hängen von der Häufigkeit und der Art der Inkontinenzereignisse ab. Betroffene können zwischen 1 und 20 Punkte erreichen. Je höher die Zahl, desto schwerer ist die Stuhlinkontinenz.

Arten der Stuhlinkontinenz und ihre Ursachen

In der Medizin werden je nach Ursache fünf Formen der Stuhlinkontinenz unterschieden.

  1. Muskuläre Inkontinenz: Bei dieser Form der Inkontinenz ist der Schließmuskel nicht mehr intakt oder geschwächt, so dass die Stuhlspeicherung und -ausscheidung nicht mehr wie gewohnt funktioniert. Der Schließmuskeldefekt gilt als die häufigste Ursache für Stuhlinkontinenz und kann zum Beispiel durch Operationen ausgelöst werden. Auch eine nachlassende Gewebeelastizität im Alter kann eine Ursache für die muskuläre Störung sein.
  2. Neurogene Inkontinenz: Hierbei handelt es sich um Störungen im Nervensystem, die eine Stuhlinkontinenz zur Folge haben können. Betroffene verspüren keinen Stuhldrang, weil die Nervenimpulse falsche, unzureichende oder gar keine Informationen über den Darmfüllstand an das Gehirn weitergeben. Diese Störungen treten oft bei Krankheiten wie Schlaganfällen, Demenz oder MS (multiple Sklerose) auf.
  3. Konsistenzbedingte Inkontinenz: Gerade bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn kann es zu einer Stuhlinkontinenz kommen. Diese Darmerkrankungen gehen meist mit Durchfall einher und können so zu durch die Stuhlkonsistenz bedingt zu einer Inkontinenz führen.
  4. Sensorische Inkontinenz: Bei dieser Form ist die sensible Wahrnehmung der Analkanalschleimhaut gestört, weswegen Betroffene den Stuhldrang nicht mehr spüren. Hämorrhoiden und Operationen am Darm können mögliche Ursachen sein.
  5. Überlaufinkontinenz: Diese Inkontinenz liegt vor, wenn der Stuhl aufgrund langanhaltender Verstopfung und Flüssigkeitsverlust zu lange im Dickdarm bleibt. In Folge dessen kann nämlich nur flüssiger Stuhl daran vorbei und tritt ungewollt aus.

Geschlechtsbezogene Faktoren der Stuhlinkontinenz

Frauen sind vier- bis fünfmal häufiger von Stuhlinkontinenz betroffen als Männer. Das liegt zum einen an anatomischen Unterschieden im Beckenraum, aber auch an Belastungen wie Schwangerschaften und Geburten.

Nach einer Geburt ist die Beckenbodenmuskulatur geschwächt, was zu der Entstehung der Stuhlinkontinenz beiztragen kann. Es kann auch vorkommen, dass der Beckenboden absinkt, wodurch auch der Schließmuskel um den Anus nicht mehr in seiner eigentlichen Position gehalten wird. Dadurch kann der Schließmuskel nicht mehr zuverlässig abdichten und Darmschleim oder sogar fester Stuhl kann unkontrolliert austreten.

Während einer Geburt kann es außerdem zu einem Darmriss kommen, was eine Verletzung des Gewebes zwischen Vulva und dem Anus bedeutet.

Solche Kontinenzprobleme können entweder direkt nach der Schwangerschaft oder erst Monate sowie Jahre nach der Geburt entstehen.

Stuhlinkontinenz im Alter

Bei beiden Geschlechtern ist das Risiko einer Stuhlinkontinenz im Alter erhöht, weil die Schließmuskulatur auf natürliche Weise schwächer wird. Bei Frauen kommt noch dazu, dass die Gewebeelastizität des Beckenbodens mit zunehmenden Alter abnimmt.

Stuhlinkontinenz nach einer Operation

Durch chirurgische Eingriffe im Analbereich wie zum Beispiel bei Darmtumoren oder Hämorrhoiden kann es zu einer Stuhlinkontinenz kommen. Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen und infolgedessen entstandene Analfisteln können eine Ursache sein.

Stuhlinkontinenz kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, aber es stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung, je nach Ursache und Schweregrad. Betroffene sollten sich an Fachärzte wie Proktologen, Neurologen oder Geriater wenden und können von einem Stuhltagebuch profitieren, um ihre Toilettengewohnheiten besser zu verstehen.