Die Art der Behandlung und Therapie hängt von der Ursache der Stressinkontinenz ab:
- Medikamente
- Blasentraining
- Pessare
- Abnehmen
- Rauchen aufgeben
- Beckenbodentraining
- Operation
Medikamente
Bei leichter Blasenschwäche können Medikamente Wirkung zeigen. Bestimmte Präparate entspannen und stärken die Blasenmuskulatur. Dadurch sind wieder höhere Füllstände in der Blase möglich, bevor sich diese entleert. Der Botenstoff Serotonin kommt hier zum Beispiel zum Einsatz.
Blasentraining
Patienten und Patientinnen notieren sich in einem Tagebuch, wie viel sie trinken und wie oft sie die Toilette aufsuchen. Außerdem wird die abgegebene Urinmenge eingeschätzt und in das Tagebuch/Protokoll eingetragen.
Nach und nach sollen die Abstände zwischen den Toilettengängen verlängert werden. Schon das Verlängern von rund 15 Minuten kann sich positiv auf die Blasenmuskulatur auswirken.
Pessare
Pessare schützen die Harnröhre und die Blase, wenn Frauen mit Stressinkontinenz körperlich herausfordernden Aktivitäten nachgehen. Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel Medizinische Pessare bei Inkontinenz.
Abnehmen
Wie im Artikel Inkontinenz: Warum gerade Frauen betroffen sind bereits erwähnt, kann Übergewicht ein Risikofaktor für Inkontinenz sein. Beim Abnehmen helfen kann eine Ernährungsumstellung und die Einführung von neuen Gewohnheiten in den Alltag.
Was hilft:
- Verzicht auf Süßigkeiten, Fastfood und gesüßte Getränke, um den Zuckerkonsum zu reduzieren
- Viel frisches Gemüse und etwas Obst essen
- Bei Fleisch magere Sorten wie Huhn und Pute bevorzugen
- Jede Gelegenheit für Bewegung nutzen
- Nach Möglichkeit regelmäßig Sport treiben
Rauchen aufgeben
Mit dem Rauchen aufzuhören, wirkt sich positiv auf die Stressinkontinenz aus. Der Raucherhusten geht zurück. Die Durchblutung verbessert sich ebenfalls.
Natürlich ist es immer leichter gesagt als getan, wenn man mit dem Rauchen aufhören möchte. Alleine wird es oft schwierig. Vielversprechender sind da Gruppenprogramme, in denen man sich einerseits gegenseitig unterstützen kann und andererseits auch ein gewisser Gruppendruck herrscht, wirklich durchzuziehen. Solche Rauchentwöhnungsprogramme werden meist von der Krankenkasse zu einem gewissen Anteil unterstützt.
Zum Lindern der schlimmsten Entzugserscheinungen des Rauchens gibt es Nikotinersatzprodukte, aber auch andere Maßnahmen, die helfen.

Beckenbodentraining
Regelmäßiges Beckenbodentraining stärkt die Muskulatur und kann dazu beitragen, den ungewollten Harndrang zu verhindern. Nähere Informationen und Übungen finden Sie hier: Übungen für einen starken Beckenboden.
Inkontinenzprodukte
Oft ist es den Betroffenen unangenehm Urin zu verlieren. Zudem haben sie Angst, dass es von außen sichtbar sein könnte oder unangenehm riecht. Hier helfen Inkontinenzprodukte!
Es gibt verschiedene Produkte für verschiedene Bedürfnisse. Von Vorlagen bis hin zu Schutzhosen, Pants oder Slips. Diese sind von außen unsichtbar und bieten trotzdem guten Schutz vor Feuchtigkeit und Geruch.
Somit ist den Betroffenen weiterhin ein selbstbestimmtes Leben möglich.
Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel Aufsaugende Inkontinenzprodukte im Überblick.
Wenn Sie gerne persönlich beraten werden möchten, rufen Sie uns gerne an.
Erste Anlaufstelle
Ihre erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Inkontinenz sollte immer der Arzt sein. Gehen Sie zu Ihrem Hausarzt oder direkt zum Urologen.
Fazit
Stress- oder besser Belastungsinkontinenz ist eine Form der Harninkontinenz, von der Frauen sehr häufig betroffen sind. Die Belastungsinkontinenz ist gut behandelbar. Es gibt mehrere Maßnahmen wie Beckenbodentraining, Gewichtsreduktion oder Medikamente, die helfen. Ebenso gibt es verschiedene Inkontinenzprodukte, die auf Ihre persönlichen Bedürfnisse eingehen können.
Bei gesundheitlichen Fragen, Problemen oder Beschwerden sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden.
Was ist Stressinkontinenz und wie entsteht sie?
Bevor wir uns den Behandlungsmöglichkeiten widmen, ist es wichtig zu verstehen, was Stressinkontinenz eigentlich ist. Stressinkontinenz, auch Belastungsinkontinenz genannt, bezeichnet den unwillkürlichen Urinverlust bei körperlicher Anstrengung wie Husten, Niesen, Lachen, Heben schwerer Gegenstände oder Sport. Ursache ist meist eine Schwächung der Beckenbodenmuskulatur und/oder des Schließmuskels der Harnröhre. Diese Schwächung kann verschiedene Gründe haben, wie:
- Schwangerschaft und Geburt
- Hormonelle Veränderungen (z.B. in den Wechseljahren)
- Übergewicht
- Chronischer Husten
- Schwere körperliche Arbeit
- Operationen im Beckenbereich
Behandlungsmöglichkeiten der Stressinkontinenz: Ein Überblick
Glücklicherweise gibt es verschiedene Behandlungsansätze, die helfen können, die Symptome der Stressinkontinenz zu lindern oder sogar ganz zu beseitigen. Die Wahl der geeigneten Therapie hängt von der Schwere der Symptome und den individuellen Bedürfnissen ab. Hier eine Übersicht der gängigsten Behandlungsmöglichkeiten:
1. Beckenbodentraining: Die Basis für einen starken Beckenboden
Das Beckenbodentraining ist in vielen Fällen die erste Wahl der Behandlung. Durch gezielte Übungen werden die Muskeln des Beckenbodens gestärkt und trainiert. Dies verbessert die Stützfunktion der Harnröhre und kann den unwillkürlichen Urinverlust reduzieren oder verhindern. Ein Beckenbodentraining kann unter Anleitung eines Physiotherapeuten oder auch selbstständig mit Hilfe von Übungsanleitungen durchgeführt werden.
Tipp: Viele Krankenkassen bieten Kurse zum Beckenbodentraining an oder übernehmen die Kosten. Informiere dich bei deiner Krankenkasse!
2. Biofeedback: Bewusstsein für den Beckenboden entwickeln
Biofeedback ist eine Methode, bei der die Aktivität der Beckenbodenmuskulatur mithilfe von Sensoren gemessen und auf einem Bildschirm dargestellt wird. Dies hilft, ein besseres Gefühl für die Muskeln zu entwickeln und die Übungen effektiver durchzuführen. Biofeedback kann in Kombination mit Beckenbodentraining eingesetzt werden.
3. Elektrostimulation: Unterstützung für schwache Muskeln
Bei der Elektrostimulation werden schwache Beckenbodenmuskeln durch sanfte elektrische Impulse stimuliert. Dies kann helfen, die Muskelkraft zu verbessern und die Kontrolle über die Blase zu erhöhen. Die Elektrostimulation wird in der Regel unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt.
4. Pessare: Unterstützung von innen
Ein Pessar ist ein ringförmiges oder schalenförmiges Hilfsmittel, das in die Vagina eingeführt wird, um die Harnröhre und die Blase zu stützen. Pessare können eine gute Option sein, wenn andere Behandlungen nicht erfolgreich waren oder wenn eine Operation nicht in Frage kommt. Es gibt verschiedene Arten von Pessaren, die individuell angepasst werden müssen.
5. Medikamente: Gezielte Unterstützung durch den Arzt
In einigen Fällen können Medikamente zur Behandlung der Stressinkontinenz eingesetzt werden. Diese Medikamente können die Muskeln der Harnröhre stärken oder die Blasenfunktion verbessern. Die medikamentöse Behandlung sollte immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen, da sie auch Nebenwirkungen haben kann.
6. Operative Eingriffe: Wenn andere Maßnahmen nicht helfen
Wenn konservative Behandlungen nicht ausreichend sind, kann ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Es gibt verschiedene Operationsmethoden, die darauf abzielen, die Harnröhre zu stabilisieren und den unwillkürlichen Urinverlust zu verhindern. Eine häufige Operationsmethode ist die Einlage eines spannungsfreien Vaginalbanden (TVT-Band).
Zusätzliche Tipps für den Alltag mit Stressinkontinenz
Neben den genannten Behandlungsmöglichkeiten gibt es auch einige Tipps, die du im Alltag beachten kannst, um die Symptome der Stressinkontinenz zu lindern:
- Regelmäßiges Beckenbodentraining
- Vermeidung von Übergewicht
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 1,5 – 2 Liter pro Tag)
- Vermeidung von harntreibenden Getränken wie Kaffee und Alkohol
- Anpassung der sportlichen Aktivitäten (z.B. Vermeidung von Sportarten mit starken Erschütterungen)
- Blasentraining (regelmäßige Toilettengänge zu festen Zeiten)
Die Rolle von Pflegeprodukten bei Stressinkontinenz
Auch wenn du aktiv an der Behandlung deiner Stressinkontinenz arbeitest, können Inkontinenzprodukte eine wertvolle Unterstützung im Alltag sein. Saugfähige Einlagen, Slips oder Windeln bieten Sicherheit und Diskretion. Achte bei der Wahl der Produkte auf eine gute Passform und Saugstärke, um dich den ganzen Tag wohlzufühlen und aktiv zu bleiben. In unserem Shop findest du eine vielfältige Auswahl an Inkontinenzprodukten, die speziell auf deine Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Fazit: Stressinkontinenz muss kein Tabu sein!
Die Behandlung von Stressinkontinenz ist möglich und es gibt viele Wege, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten auszuprobieren. Mit Geduld und Ausdauer kannst du ein unbeschwerteres Leben führen. Und denk daran: Du bist nicht allein!
Hast du Erfahrungen mit Stressinkontinenz oder Fragen zu den Behandlungsmöglichkeiten? Teile deine Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren! Wir freuen uns auf den Austausch mit dir.